Du sitzt unter einer Linde im Wäldchen und trinkst einen Schluck aus der Wasserflasche. Diese lange Reise ins Ungewisse war beschwerlich und anstrengend. Plötzlich siehst du zwei Gestalten aus der Ferne in deine Richtung zu rennen. Mit Entsetzen merkst du, dass sie auf dich zurennen und springst auf. Der alte Mann hat doch vor Beginn deiner Reise gesagt, dass diese Gegend sehr gefährlich ist. Du versuchst, auf die Linde zu klettern, doch vergebens. Das weißhaarige Mädchen weicht den Bäumen so geschickt aus, als wäre sie eine Katze und genauso schnell rennt sie auch. Die Weißhaarige springt zu dir hoch und packt deinen Rucksack. Sie zieht dich runter und meint spöttisch: "Du wolltest wohl abhauen, oder?"

Inzwischen ist auch das andere Mädchen angekommen und mustert dich. Du machst dich klein, doch die Weißhaarige zieht dich wieder hoch und hält ihre Finger an deinen Hals. In dem bisschen Sonnenlicht, dass durch die Baumspitzen strahlt, erkennst du ein gefährliches Funkeln. Will sie mich töten?, denkt du entgeistert und versuchst, dich zu wehren.

Die Weißhaarige verpasst dir jedoch einen Kratzer an die Wange, der höllisch brennt. "Lass gut sein, Ayane", meint die Schwarzhaarige und legt ihre Hand auf die Schulter des Mädchens, dass wohl Ayane heisst. "Und wenn er einer von denen ist, Naomi?", zischt Ayane und ihre Augen verengen sich zu Schlitzen. "Nein, dieser Fremde ist auf Durchreise", sagt plötzlich eine neue Stimme und du erkennst wieder zwei neue Personen, die neben den beiden Mädchen stehen. Es ist ein älterer Mann, so um die 30 Jahre alt, und ein etwa sechzehnjähriges Mädchen. Du nickst heftig und hoffst, dass die Weißhaarige dir glaubt. "Mann, ihr solltet nicht von Ihr-Wisst-Schon-Wo abhauen", meint das Mädchen missbilligend. Sie hat sofort verstanden, dass du nicht zu viel wissen solltest. "Sagt die, die natürlich ein Musterkind ist", neckt Naomi das Mädchen. "Sarana hat Recht, ihr könnt eure Arbeit nicht einfach stehen und liegen lassen. Das letzte Mal lief's schief, dass wisst ihr", sagt der Mann mit einem etwas wütenden Blick zu Naomi und Ayane. "Jaja, Lehrer Rofakton", antwortet Naomi genervt und der Mann stürzt sich auf sie. Ayane, die Weißhaarige, verpasst den Beiden blitzschnell einen Kratzer und faucht: "Zofft euch nicht, wir haben einen Fremden!". Schlagartig werden sie still. Ayane packt dich am Kragen und zieht dich so nah an sich, dass du ihre Zähne sehen kannst. Sie sind schneeweiß...und seltsam spitz.

"Helft mir!", rufst du verzweifelt und verdeckst dein Gesicht mit deinem Händen. "Ich habe euch nichts getan!" "Oh, doch, das hast du", knurrt Ayane. "Du bist in unser Gebiet eingedrungen! Das sollte mit dem Tod bestraft werden!"

Rofakton lacht. "Lass ihm noch die Zeit, zu erklären, warum er hier ist, bevor du ihn tötest." Naomi, Sarana und Rofakton sehen dich erwartungsvoll an, nur Ayane blickt dich mit einem Killerblick an. Du weisst, dass jetzt ein falsches Wort deinen Tod bedeutet. Du beginnt, langsam und darauf bedacht, kein falsches Wort zu erwähnen, von deiner Reise. Als du deinen Kampf mit dem Löwen erzählst, den du gewonnen hast, zuckt Sarana zusammen und wirft dir sehr böse Blicke zu. Du weißt nicht, was du falsch gemacht hast, denn auch Ayanes Blick verfinstert sich. Du fängst an, noch langsamer und vorsichtiger zu reden, den Sarana und Ayane wollen wohl deinen Tod. Als zu geendet hast, blickt Rofakton nachdenklich durch die Gegend. "Glaubt ihr, er kann zu uns?", fragt er in die Runde. "Nein!", antworten Sarane und Ayane gleichzeitig, während Naomi mit "Warum nicht?" antwortet. Rofakton sieht zu den Beiden und scheint erst verwirrt zu sein. Kurze Zeit später erkennt er, warum die Beiden so gereizt von dir sind, erzählt es aber niemanden. Du bist verwirrt, wagst es aber nicht, in den Händen von Ayane noch mehr zu sagen. Naomi erkennt deinen fragenden Blick und seufzt: "Du weißt nichts von hier, oder? Abgesehen davon, dass die Beiden gereizt sind."

Sofort schlagen die Beiden mit ihren spitzen Fingernägeln in Naomis Richtung. Geschickt duckt sie sich weg und ruft empört: "He, ich habe doch Recht! Lasst die Krallen aus dem Spiel. Ich habe auch welche, selbst, wenn ich sie nicht so offen zeige!" Du zuckst zusammen. "Wieso habt ihr Krallen?", fragst du ängstlich.

Rofakton grinst leicht und erklärt dir: "Du bist hier in Nord-Süd-Ost-West-Amsirostrika. Die Menschen, die hier leben, haben sich verändert. Sie sind nun eine Mischung aus Tier und Mensch. Klingt aufregend, nicht wahr? Aber unser Land ist gefährlich, du weißt nicht wem du vertrauen kannst." Diese Erklärung macht dir Angst und du schüttelst dich. Ayane grinst, lässt dich los und bückt sich. "Na, hat der arme Hosenscheißer Angst?". Sarana verdreht die Augen und fragt dich leicht grinsend: "Hosenscheißer, willst du etwa hier leben?"

Du knurrst: "Ich bin kein Hosenscheißer!" Sarana und Ayane sehen sich schelmisch grinsend an und zeigen ihre spitzen Fingernägel und Zähne. Du versuchst, nicht zurückzuweichen und streckst dein Kinn vor. Rofakton verdreht die Augen und fragt: "Willst du uns jetzt beitreten, Hosenschei- äh Fremder?" Du überlegst. Die Vier sehen dich erwartungsvoll an und Sarana und Ayane zeigen ihre Krallen, bis Naomi ihnen einen Klaps auf den Hinterkopf gibt und ihre ebenso spitzen Zähne zeigt.

Du siehst sie an. Du hast deine Wahl getroffen. Du holst tief Luft...

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